Im Jahr 2024 sind die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 6,3 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg stellt den größten seit Beginn der Erhebungen im wiedervereinigten Deutschland im Jahr 1992 dar. Auszubildende in tarifgebundenen Unternehmen erhielten 2024 im bundesweiten Durchschnitt 1.133 Euro brutto pro Monat, was etwa 70 Euro mehr sind als im Vorjahr.
Erstmals lagen die durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen in West- und Ostdeutschland mit 1.133 Euro beziehungsweise 1.135 Euro nahezu gleich. Dieser Trend resultierte aus einem stärkeren Anstieg im Osten, wo die Vergütungen um 8,9 Prozent stiegen, während der Anstieg im Westen bei 6,1 Prozent lag. Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den regionalen Unterschieden wider, sodass die fünf ostdeutschen Bundesländer nun in der oberen Hälfte des Ländervergleichs auftauchten. Trotzdem bleiben die höchsten Ausbildungsvergütungen in Baden-Württemberg, mit 1.176 Euro, gefolgt von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen, die am Ende der Liste stehen.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhebt seit 1976 jährlich die tariflichen Ausbildungsvergütungen, wobei alle Ausbildungsberufe berücksichtigt werden, für die Daten vorliegen. In der entsprechenden Datenbank werden auch Durchschnittswerte für spezifische Berufsgruppen veröffentlicht. Für 2024 wurden Ergebnisse für 174 Ausbildungsberufe in Westdeutschland und 117 in Ostdeutschland erhoben.
Besonders hohe Ausbildungsvergütungen gab es im Beruf des Rohrleitungsbauers, der mit 1.349 Euro monatlich die Spitzenposition einnahm. Der Beruf des Milchtechnologen, der 2023 noch führend war, folgte auf dem zweiten Platz mit 1.347 Euro. Weitere Berufe mit hohen Vergütungen überstiegen 1.300 Euro monatlich. Etwa 60 Prozent der Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten 2024 eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.100 Euro, wobei rund ein Viertel mehr als 1.250 Euro verdienten.
Auf der anderen Seite lag bei etwa 14 Prozent der Auszubildenden die Vergütung unterhalb von 950 Euro. Besonders niedrige Vergütungen wurden in Handwerksberufen gezahlt, wie etwa im Maler- und Lackiererhandwerk mit 936 Euro, Bodenleger mit 882 Euro oder im Friseurhandwerk mit 719 Euro, dem Beruf mit den geringsten tariflichen Ausbildungsvergütungen. Auch Berufe im Bereich der freien Berufe, wie Tiermedizinische Fachangestellte oder Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, waren betroffen.
Die Vergütungen variierten auch stark je nach Ausbildungsbereich. Der öffentliche Dienst, die Hauswirtschaft sowie Industrie und Handel zahlten über dem Durchschnitt, während die Landwirtschaft, das Handwerk und die freien Berufe darunter lagen. Zum ersten Mal lag jedoch in allen Bereichen die Vergütung im Durchschnitt über 1.000 Euro.
Eine detaillierte Analyse der Ergebnisse, einschließlich Abbildungen, ist auf der Website des BIBB verfügbar.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)/ Veröffentlicht am 06.02.2025
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