Neue Graduiertenschule in Bamberg

Nima

Bamberg

Die Vision, Bamberg zu einer intelligenten, vernetzten und nachhaltigen Stadt zu entwickeln, soll keine Utopie bleiben, sondern Realität werden. Die Stadt hat sich auf den Weg gemacht, eine Smart City zu werden, wobei die Otto-Friedrich-Universität Bamberg eine bedeutende Rolle spielt. Mit der Gründung der Bamberg Graduate School for Smart City Sciences (BaGSCiS) unterstreicht die Universität ihr Engagement für dieses Projekt. Die konstituierende Sitzung der Graduiertenschule fand im November statt, und derzeit bringt BaGSCiS sechs Doktorandinnen und Doktoranden sowie sieben Professorinnen und Professoren unter der Leitung von Prof. Dr. Daniela Nicklas zusammen. Die Graduiertenschule ist Teil des interdisziplinären Forschungsnetzwerks Smart City Research Lab (SCRL), das bereits seit 2021 besteht und die Begleitforschung für Smart City-Projekte in Bamberg und anderen Städten durchführt. Diese Projekte reichen von Machbarkeitsstudien bis hin zur praktischen Umsetzung von Teilprojekten, Messungen und Umfragen.

Aktive Begleitung der Transformation hin zur Smart City

Die Mitglieder der Graduiertenschule beschäftigen sich mit der Erforschung und Entwicklung innovativer digitaler Anwendungen in lokalen und regionalen Kontexten und arbeiten interdisziplinär. Ihr Ziel ist es, zur Stadt- und Regionalentwicklung beizutragen, um nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen zu fördern. Die Graduiertenschule verbindet wissenschaftliche Expertise mit der praktischen Umsetzung, um die digitale und nachhaltige Transformation aktiv zu gestalten. Daniela Nicklas hebt hervor, dass die Digitalisierung enorme Chancen bietet, Städte und Regionen lebenswerter, nachhaltiger und effizienter zu machen. Sie betont, dass die Bamberg Graduate School for Smart City Sciences nicht nur Technologien erforschen will, sondern auch deren konkrete Anwendung und Nutzen für Gesellschaft und Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Das Ziel der Graduiertenschule ist es, die Transformation von Kommunen zu Smart Cities aktiv zu begleiten, wobei das Augenmerk besonders auf dem Zusammenspiel zwischen Menschen, Technologien und Orten liegt – eingebettet in die Notwendigkeit ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit. Denn Smart City-Lösungen sollen auch in Zeiten des Klimawandels dazu beitragen, dass Städte zukunftsfähig bleiben, bezahlbar sind und den gesellschaftlichen Zusammenhalt wahren.

Forschung für eine lebenswerte Stadt der Zukunft

Bereits begonnene Promotionsprojekte befassen sich mit zentralen Herausforderungen für die Städte der Zukunft – von der Verbesserung der Schulwegsicherheit bis hin zu Themen der Partizipation in der städtischen Wissensgesellschaft. Katharina Helgerth untersucht in ihrem Projekt das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in Bamberg, und zwar aus einer gendersensiblen Perspektive. Dabei geht es insbesondere um die unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnisse von FLINTA* (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen) im Vergleich zu denen von Männern. Eine interaktive digitale Stadtkarte wird dabei helfen, unsichere Orte zu identifizieren und die Gründe für das Unsicherheitsgefühl zu dokumentieren. Helgerths Ziel ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Bamberg für alle sicherer und lebenswerter wird, und ihre Forschungsergebnisse sollen konkrete Maßnahmen liefern, die auch in der Stadtplanung von Nutzen sein können. Helgerth erklärt, dass sie selbst lange in Bamberg gewohnt hat und glaubt, dass einfache Maßnahmen wie mehr Beleuchtung an bestimmten Orten bereits eine Verbesserung bringen könnten.

Bernhard Öder untersucht in seiner Promotion, wie digitale Zwillinge von Städten mit Hilfe von Augmented Reality miteinander verbunden werden können. Der digitale Zwilling der Welterbestadt Bamberg existiert bereits virtuell und unterstützt unter anderem die Planung von Mobilität und Energie sowie die Krisenprävention. Mit Augmented Reality können städtebauliche Veränderungen und historische Inhalte sichtbar gemacht werden, noch bevor sie tatsächlich umgesetzt werden. Bernhard Öder will mit seiner Forschung nicht nur eine wissenschaftliche Veröffentlichung erreichen, sondern sicherstellen, dass solche Technologien für Bamberg und andere Smart Cities tatsächlich nutzbar sind.

Enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität

Die Graduiertenschule bietet den Doktorandinnen und Doktoranden wie Katharina Helgerth und Bernhard Öder sowohl finanzielle Unterstützung als auch ein Netzwerk, das ihre Forschung bereichert – sowohl innerhalb der Universität als auch in der Stadt und der Region, sowie mit anderen Kommunen, die ähnliche Smart City-Projekte verfolgen. Einige der Promotionsprojekte und die Koordination der Graduiertenschule werden durch Mittel aus der Kooperation des Smart City Research Labs mit Smart City Bamberg sowie durch andere Quellen wie den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert. Die Stadt Bamberg erhält ebenfalls Fördermittel von der KfW und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Entscheidung, welche Promotionsthemen von der Smart City Bamberg unterstützt werden, wird von einer Jury getroffen, zu der auch Sascha Götz, der Programmleiter von Smart City Bamberg, gehört. Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl ist der thematische Bezug zum Strategiepapier Smart City der Stadt Bamberg. Sascha Götz erklärt, dass die Graduiertenschule einen weiteren wichtigen Baustein in der engen Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Universität bildet. Daniela Nicklas ergänzt, dass eine so enge Kooperation wie die in Bamberg bisher einzigartig im Rahmen des Smart Cities-Förderprogramms ist und es der Universität ermöglicht, langfristig Lösungen und übertragbares Wissen für intelligente Kommunen zu entwickeln.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Otto-Friedrich-Universität Bamberg/ Veröffentlicht am 18.12.2024