Im November wurde an der Gewerblichen Schule für Holztechnik im Stadtbezirk Feuerbach noch eine Roboteranlage namens Cobot angeschafft, die mit Restmitteln aus dem DigitalPakt Schule finanziert wurde. Der Cobot, ein kollaborierender Roboter, arbeitet mit der Bedienperson zusammen und nutzt dabei Elemente der künstlichen Intelligenz. Er kann für verschiedene Aufgaben wie Pick-and-Place, Qualitätskontrollen oder leichte Bearbeitungs- und Montagetätigkeiten eingesetzt werden. Die Programmierung erfolgt auf einer grafischen Benutzeroberfläche per Touchscreen, ohne dass dafür Programmiererfahrung erforderlich ist.
Im Frühjahr 2023 beschäftigten sich angehende Holztechniker im Rahmen einer Technikerarbeit an der Fachschule mit der Frage, ob der Einsatz eines kollaborierenden Roboters in holzverarbeitenden Betrieben sinnvoll sei. Ziel war es, durch den Einsatz des Cobots die Schleifprozesse bei der Herstellung von Lautsprecherboxen zu verbessern. Unter der Anleitung von Harald Ziegler, einem Fachlehrer für Betriebstechnik, stellten die Fachschüler fest, dass die Integration des Cobots sowohl ergonomische Vorteile bietet als auch hervorragende Schleifergebnisse erzielt. Gleichzeitig wurde der Arbeitsplatz abwechslungsreicher gestaltet. Der Schleifroboter wird mittlerweile regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Firma d&b Audiotechnik eingesetzt.
Die Gewerbliche Schule für Holztechnik verfolgt das Ziel, ihre Schülerinnen und Schüler optimal auf die Herausforderungen ihrer zukünftigen Berufsfelder vorzubereiten. In der Schreinerausbildung wird der Fokus auf computergestützte Konstruktion und Fertigung von Bauteilen (CAD/CNC-Technik) gelegt. In der Fachschule für Gestaltung geht es um aktuelle Trends in der Möbel- und Innenraumgestaltung, während Holztechniker auf die Unterstützung einer präzisen und wirtschaftlichen Fertigung mit digitalen Werkzeugen vorbereitet werden.
Der DigitalPakt Schule wurde zwischen Bund und Ländern für den Zeitraum 2019 bis 2024 vereinbart. Für die baden-württembergischen Schulträger standen etwa 650 Millionen Euro zur Verfügung, wovon rund 31,4 Millionen Euro an die Landeshauptstadt Stuttgart gingen. Um Fördermittel über die L-Bank zu beantragen, musste die Schule zusammen mit dem städtischen Schulverwaltungsamt einen Medienentwicklungsplan erstellen, der vom Landesmedienzentrum zertifiziert werden musste. Dieser Plan musste in drei Schritten genehmigt werden: Zuerst wurden die Ziele der Schule in Bezug auf die Digitalisierung definiert, insbesondere der Unterrichtsbezug. Anschließend wurden Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele erarbeitet, die die Ausstattung mit digitalen Geräten rechtfertigten. Der dritte Schritt bestand darin, darzulegen, wie die Zielerreichung überprüft wird.
Im Medienentwicklungsplan war der Bedarf für den Cobot nicht vorgesehen, da dies zum Zeitpunkt der Planung Ende 2021 noch nicht absehbar war. Dennoch erkannten die Verantwortlichen bei der Stadt, insbesondere Eva-Maria Gerst, Leiterin des Sachgebiets Medienentwicklungsplanung, und Frank Bader, Einrichtungsplaner für berufliche Schulen, das Potenzial dieser Anschaffung. Nach Rücksprache mit dem Kultusministerium wurde der Erwerb des Cobots ermöglicht.
Neben der Anschaffung des Cobots wurden an der Gewerblichen Schule für Holztechnik auch zahlreiche andere digitale Geräte beschafft, darunter Computer, Tablets und Bildschirme für die Schularbeitsplätze. Ein weiteres wichtiges Vorhaben war der Austausch der veralteten Beamer. Die Installation dieser neuen Präsentationsmedien verzögerte sich jedoch, da das Schulverwaltungsamt aufgrund des hohen Aufwands bei der Umsetzung von Förderanträgen für über 150 Schulen mit Engpässen im Handwerk konfrontiert war. Diese Engpässe führten zu Verzögerungen, insbesondere bei der Umstellung von Kreidetafeln auf digitale Medien.
Trotz dieser Herausforderungen wurden inzwischen alle digitalen Medien installiert, was die Unterrichtsqualität erheblich verbessert hat. CAD-Lehrer Ralf Sprekelmeyer äußerte sich begeistert über die Leistungsfähigkeit der neuen Rechner, da sie den Lernenden nun ermöglichen, in Echtzeit verschiedene Alternativen zu zeichnen und zu visualisieren, ohne lange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Für die Fachschule wurden zudem ein Lasercutter und ein weiterer 3-D-Drucker angeschafft. Besonders innovativ ist eine digitale, handgeführte Fräse mit Augmented-Reality-Funktion, mit der die Schülerinnen und Schüler die ersten Schritte des Fräsens in einer Simulation erlernen können.
Nach dem Ende des DigitalPakt Schule 1.0 hoffen alle Beteiligten auf den Start des DigitalPakt Schule 2.0, um auch künftig die beruflichen Schulen in der digitalen Weiterentwicklung zu unterstützen und die Schülerinnen und Schüler auf ihre digitale berufliche Zukunft vorzubereiten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Stuttgart/ Veröffentlicht am 20.12.2024
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